KAMINGESPRÄCHE
… heißt eine neue Gesprächsreihe, die der Presseverein Niederrhein-Ruhr (Duisburg) zusammen mit der Unternehmerverbandsgruppe aufgelegt hat. Am 15. März trafen sich im „Haus der Unternehmer“ Mitglieder des Pressevereines sowie Mitglieder des Unternehmerverbandes, um „off the records“ und in freier Rede mit eingeladenen Experten über das aktuelle Thema „Hartz IV“ zu reden. Die Experten waren Fritz Gisk, Geschäftsführer der Duisburger Arbeitsagentur, Sieghard Schilling, Geschäftsführer des Diakoniewerkes Duisburg sowie Thomas Keuer, Bezirkssekretär der Gewerkschaft verdi. Nach der Zusammenlegung von Sozialhilfe mit der Arbeitslosenhilfe werden in Duisburg 42.000 Arbeitslose gezählt. Die Einführung des ALGII, so die einhellige Meinung an diesem Abend, sei richtig gewesen, doch – und hier wurde interessant kontrovers gesprochen – kann man vom Prinzip des Förderns und Forderns tatsächlich arbeitsmarktpolitische Effekte erwarten? In Duisburg, so erinnerte Verdi-Sekretär Keuer, stünden einer offenen Stelle 39 Arbeitssuchende gegenüber, in NRW seien es 16, in Deutschland seien es 13 Suchende. Während die Bundesregierung in den fünf neuen Ländern bei exakt vergleichbarer „Duisburger Lage“ wie selbstverständlich Arbeitsmarktprogramme auflege, sei davon im Westen der Republik keine Rede. Wieso eigentlich? Vertreter der Wirtschaft wie der Presse waren beide gleichermaßen angetan von einer anregenden Begegnung mit interessanten Menschen und Meinungen. Die Duisburger Kamingespräche werden mit anderen Themen und anderer Besetzung im „Haus der Unternehmer“ fortgesetzt.
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Rückblick 2003: Journalisten-Treff mit Gerd Ruge
Gerd Ruge … unterwegs in Duisburg
Von Sonja Volkmann NEUE RUHR ZEITUNG, 20. Februar 2003
Gerd Ruge – ein Name, der seit Jahrzehnten für feinste journalistische Analyse und bewegende Reportagen steht. Unzähligen Fernsehzuschauern hat der bekannte „TV-Dino“ bereits Einblicke in die Wohnzimmer russischer Dorfbewohner oder die Cafes von Pristina gewährt. Jetzt war der mittlerweile 74-jährige Ausnahmejournalist zu Gast beim ersten „Journalisten-Treff“ in der Duisburger Zentralbibliothek an der Düsseldorfer Straße.
Mit Ruge als prominentem Gesprächsgast hatte der Presseverein Niederrhein Ruhr einen fulminanten Auftakt zu dieser neuen Talk- und Vortragsreihe. Etwa 150 Zuhörer – die meisten von ihnen Nichtjournalisten – lauschten gebannt den Erzählungen Ruges.
Zwar etwas nuschelnd, aber einfühlsam, bildhaft und zuweilen mit einem Schuss gut verträglichem Humor schilderte der ehemalige China-, Russland- und Amerika-Korrespondent, Chefredakteur und Redaktionsleiter packende Erlebnisse von seinen zahlreichen Auslandsreisen. WDR-Moderator Thomas Münten entlockte dem Fernseh-Urgestein auch so manche interessante Kleinigkeit. „Es war schon eine schwierige Art zu arbeiten, aber sehr spannend“, erinnerte sich Ruge an seine Anfangszeit in Moskau in den 50er Jahren, als der KGB jeden seiner Schritte verfolgte.
Angst habe er schon oft gehabt, erzählt er. Aber nicht um sich. Er habe das jeweilige Land schließlich immer verlassen können. Vielmehr habe er sich um seine Kollegen gesorgt, die im Lande bleiben mussten. „Eine bewegende Zeit“, sinnierte der Dinosaurier der Auslandsreportage.
Gerd Ruge hat im Laufe seiner Berufsjahre wahrlich viel gesehen. Not, Elend, Leid und Tod. Aber auch die kleinen, die schönen Momente. In den zwei Stunden in Duisburg hat er davon nur einen klitzekleinen Ausschnitt erzählen können. Den Zuhören zeigte sich der Journalist im Ruhestand, der „als Rentner versagt hat“, wie es in dem kleinen Eingangsfilm gesagt wurde, als ein sympathischer, weltoffener Reisender. Ein Reisender, dem daran liegt, dass seine Zuschauer verstehen, was in den Ländern, die er besucht hat, und hauptsächlich mit den Menschen dort geschieht.
Der „Journalist der alten Schule“ hat „seinen“ Gästen ein Stück jener magischen Leidenschaft gezeigt, von der Stefan Endell, Vorstandsmitglied des Pressevereins, in seiner Begrüßung gesprochen hatte. Eine Leidenschaft, aus „dem Beruf nicht rauszukommen“, wie Ruge sagt. Eine Leidenschaft, wegen der es abends keinen Feierabend gibt. Und eine Leidenschaft, die den Vollblutreporter auch heute noch umtreibt, die auf jeden Film, der eigentlich der letzte sein sollte, einen neuen folgen lässt. Seine neuesten Erkundungen zeigt die ARD kurz vor Ostern. Dieses Mal war Ruge in Afghanistan. „Es hat mich irgendwie interessiert, was da passiert.“ So einfach ist die Erklärung dafür, dass der Ruheständler nicht zur Ruhe kommt.
© 2003 Sonja Volkmann
Rückblick 2002: Lange ist es her … Der letzte Presseball
Lange ist es her – Presseball 2002 in der alten Mercatorhalle
Gäste ließen die Kugel rollen
Die Mercator-Halle wackelte, doch sie blieb stehen. Noch. Hans Liberg faszinierte das Publikum, Paul Kuhn sorgte für den Rhythmus, Manfred Krug sang nur zwei Lieder. „Wir geben uns die Kugel.“ Welche? Die Abrisskugel oder die Roulettekugel? Mit dem Motto richtete der Presseball in diesem Jahr den Schwerpunkt auf zwei Gesprächsthemen voller Zündstoff. Und da niemand so richtig weiß, was noch so alles kommt oder nicht, ging Rainer Zimmermann, Organisator des großen gesellschaftlichen Ereignisses, lieber auf Nummer Sicher.
Auf die Bühne der ausverkauften Mercator-Halle wagte er sich nur mit einem Sturzhelm auf dem Haupt, es hätte ja sein können, dass nach Mitternacht die Bagger rollen. Nun, Duisburgs gute Stube wackelte bedrohlich vom Samstagabend bis in den Sonntagmorgen, jedenfalls immer dann, wenn „der Mann am Klavier“, Paul Kuhn, und sein Orchester loslegten.
Das war es, was das Publikum wollte, Unterhaltung bei Live-Musik – im Foyer spielten die Bands La Cubana und Skyliners – und Spannung an den Roulettetischen der Westspiel GmbH. So richtig in Schwung bringen konnte da das Programm zunächst nicht. Zwar gab es keinen Zweifel am Können des Schubert-Quartetts aus Oberhausen. Doch der a-capella-Gesang ganz im Stil der legendären Comedian Harmonists hätte eher in den Rahmen eines kleinen Konzerts gepasst.
Schade, Manfred Krug
Mehr versprochen haben sich einige Gäste vom Stargast des Abends, Manfred Krug. Wer sich drauf gefreut hatte, die gesangliche Seite des Top-Schauspielers und gebürtigen Duisburgers erleben zu können, sah sich enttäuscht. Nur zwei Lieder trug Krug vor, legte den Schwerpunkt seines Auftritts auf eine Lesung zweier Texte unbekannter Autoren und Auszüge aus seinem Buch. Höflicher Beifall, aber keine Forderung nach einer Zugabe.
Entertainer der Spitzenklasse
Die wollte das Publikum von Hans Liberg, dem niederländischen Entertainer der Spitzenklasse. Er kombinierte klassisches Musikkabarett mit Clownerie und Gesellschaftssatire. Einfach köstlich seine Seitenhiebe auf Landsmann Andre´ Rieu. Für Freunde der klassischen Musik war mit Morenike Fadayomi ein Glücksgriff getan.
Insgesamt war der Presseball wieder einmal ein gesellschaftliches Highlight. Größter Wunsch der Gäste: die Fortsetzung im nächsten Jahr.
© 2002 Petra Schmidt
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